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Tierwohl sichtbar machen

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

2021/22

Erfolge bei Jugend Innovativ

Anerkennungspreis

Science

EUR 500,-


Tierwohl sichtbar machen
Den FarmLife-Welfare-Index zur Bewertung des Tierwohls unterzogen zwei Schülerinnen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein einem Praxistest in der österreichischen Milchwirtschaft. Das Ergebnis: Es gibt durchaus Verbesserungspotenzial.

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Dr. Dolittle konnte mit den Tieren sprechen und sie fragen, wie es ihnen geht. Julia Klammer und Anna Oberauer können das nicht. Dafür haben die beiden Schülerinnen der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Raumberg-Gumpenstein etwas, was Dr. Dolittle nicht kannte: den FarmLife-Welfare-Index. Das ist ein neues Tool zur Bewertung des Tierwohls, online abrufbar und leicht anzuwenden. Abgefragt werden die Haltungsbedingungen, die Gesundheit und Betreuung der Tiere, mit je nach Art unterschiedlichem Fokus. Ein Huhn hat schließlich andere Bedürfnisse als eine Kuh.

Im Rahmen ihrer vorwissenschaftlichen Diplomarbeit konzentrierte sich das Projektteam auf Milchvieh in Österreich. Die Devise lautete: Arbeit auf dem Bauernhof. Die beiden vereinbarten im Frühjahr und Herbst, also vor und nach der Weidesaison, Termine mit verschiedenen Betrieben, aber griffen statt eines Melkschemels zum Tablet, um ihre Beobachtungen einzugeben: Da ging es um Hautveränderungen und Verhalten. Kühe geben Signale, wie es ihnen geht (diese heißen in der Fachwelt tatsächlich „Kuh-Signale“!).

Die Ergebnisse konnten auch gleich mit den Landwirtinnen und Landwirten besprochen werden, Verbesserungen über den Sommer waren bei der Herbst-Erhebung bereits sichtbar. Bei den besuchten Betrieben lag die Punktezahl zwischen 74,7 und 93,3. Doch Klammer und Oberauer bewerteten nicht nur Tierwohl, sondern auch Toolwohl, also das FarmLife-Bewertungssystem selbst. So wäre es erfreulich, wenn auch ohne App und Internetzugang die Erhebungen zugänglich wären. Das öffentliche Interesse am Tierwohl würde das sicher steigern. Ob die Viecher selbst die Daten nachlesen können, ist zu bezweifeln. Aber denen darf das dann gerne wieder Dr. Dolittle erklären.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber