Outdoor-Noise-Cancellation: Reduktion von Straßenlärm durch aktiven Gegenschall

Psssst!
Drüben auf der Autobahn brummt der Verkehr. Weiter hinten läuft schon wieder ein großes Stadionkonzert. Und die Nachbarin vergrößert ihren Balkon, das bedeutet noch ein paar Monate Bohrmaschine. Wäre es nicht schön, all diesen Lärm einfach auslöschen zu können? 

Nun, das ist ja bereits möglich, werden all jene sagen, die regelmäßig mit modernen Kopfhörern unterwegs sind. Die sind aktiv „noise-cancelling“ (ANC), das heißt, sie deaktivieren den Schall in den Ohren jener, die sich im Zug lieber auf ihr Buch konzentrieren wollen als auf die Gespräche der Mitreisenden. Diese Methode des Gegenschalls wurde ursprünglich für Pilot*innen entwickelt. 

Aber was, wenn wir uns auf unserer Terrasse gerne unterhalten und unser Gegenüber verstehen wollen? Persönliche Erfahrungen brachten Felix Malits und Max Sauer von der HTBLVA Mödling auf die Idee zu erforschen, ob es denn nicht auch ohne Kopfhörer geht. In ihrer minutiösen Forschungsarbeit „Outdoor Noise Cancellation“ prüfen sie die Möglichkeiten für ANC unter freiem Himmel. 

Dazu stellen sie drei Mikrofone auf. Zwei dienen der Aufnahme des zu bekämpfenden Lärms, das dritte fungiert als Regelmikrofon und definiert, in welcher Zone der Schall ausgelöscht werden soll. Ein digitaler Prozessor verarbeitet die eingehenden Signale und soll nun mithilfe von Lautsprecherboxen ein ANC-Signal ausgeben, das sich mit dem eigentlichen Lärm überlagert. Eine so genannte „destruktive Interferenz“ macht den Lärm kaputt. Idealerweise. Denn je größer die zu cancelnde Fläche, desto schwieriger wird die Aufgabe, derer sich die beiden Lärmlöschmeister angenommen haben. 

Was also hat die Forschung ergeben? Gelingt das Experiment? Können Felix und Max ihre revolutionäre Ruheoase patentieren lassen? Falls ja, wird ihre Jubelschreie auch das raffinierteste System nicht zum Verstummen bringen.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber