
Hexen, Heiler und Schamanen – vergessenes Wissen modern interpretiert
BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck
2024/25
Erfolge bei Jugend Innovativ
3. Preis Science
EUR. 1500,-

Täglich heilt das Murmeltier
Antibiotika sind ein alter Hut. So oft kommen sie zum Einsatz, dass die Bakterien sich nicht mehr vor ihnen fürchten. Sie entwickeln Resistenzen und hinterlassen die Medizin ratlos. Kein Wunder, dass viele Menschen stattdessen auf noch ältere Hüte setzen: überlieferte Rezepte, Omas Hausmittel, schamanisches Wissen und esoterisch anmutende Tinkturen. Die Wissenschaft kann da meistens nur seufzen und die Augen verdrehen.
Nicht so der Wahlpflichtgegenstand Biologie und Konsort*innen am BRG Schloss Wagrain. Dort kam die Idee auf, dem vermeintlichen Humbug ein für alle Mal mit wissenschaftlichen Methoden ein Ende zu bereiten. Nutzen sie vielleicht doch, die Krötentinktur, das Dachsfett und die Murmeltiersalbe? Der Zugang von Carolin Bayer, Isabell Bayer, Tamara Demeter, Jana Haslinger, Lukas Mayr, Kilian Pouget, Marlene Sageder, Julia Schiller, Hannah Strasser, Martin Uhlir, Tobias Wagner und Eva Waldl war es, die alten Mythen ausnahmsweise ernst zu nehmen und zu überprüfen.
In einer ausführlichen historischen Recherche wurden die Wundermittel aus grauer Vorzeit gesammelt, einige von ihnen reproduziert und mithilfe diverser Verfahren – ihre Namen klingen ganz und gar nicht schamanisch: Dünnschichtchromatografie, LD50 und Agar-Diffusionstest – auf ihre antibiotische Wirkung getestet. Dabei kam es zwar zu Begegnungen nicht nur mit Johanniskraut- und Ringelblumenblüten, sondern auch mit Feuersalamandern und Dachsen (als Murmeltierersatz). Zumindest die Tiere nahmen dabei aber keinen Schaden.
Ergebnisoffen ging das Team an seine Untersuchungen heran – und war weitgehend ernüchtert. Die Kräutersalben zogen gegen synthetische Antibiotika den Kürzeren, auch der Dachs-Index verlor deutlich. Immerhin wurden bei Knoblauch und Zwiebel gewisse Wirkungen gegen Bakterien nachgewiesen. Es bleibt also wie gehabt: Hilft’s nix, schadet’s nix.
Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber