Get a Life
die Graphische
2014/15
Erfolge bei Jugend Innovativ
Anerkennungspreis;
EUR 500,-
Memos für Momos. Sie tun dies, indem sie ihnen vorrechnen, wie viel effizienter sie doch sein könnten, wenn sie sich nicht mehr mit Freundinnen und Freunden treffen und ihr Leben genießen würden. Viele von uns, auch Jugendliche, können nachvollziehen, wie bedrohlich das böse Schlagwort Effizienz daherkommt und uns wertvolle Lebenszeit raubt. Das geschieht nicht zuletzt durch unsere smarten, aber flachen Kästchen, in die wir nahezu unser ganzes Leben stopfen können, das uns dann in Apps unterteilt in Anspruch nimmt.
Umso erfreulicher, dass es ausgerechnet eine App ist, mit der Marion Bernhuber aus der Meisterklasse für Grafik- und Kommunikationsdesign an der Wiener Graphischen zu einer modernen Momo wird und uns unser Leben wieder zurückbringt.
Die App, die sie mithilfe ihres Cousins Julian programmiert und umgesetzt hat, heißt „Get a Life“ und funktioniert so einfach wie effiz... pardon, böses Wort. Jede Woche erscheint inmitten von grafisch ansprechenden Animationen eine Aufgabe (auf Englisch, daher eine „challenge“) für die App-User/innen, zum Beispiel Berührendes wie „Bring ein Kind zum Lachen“, Lehrreiches wie „Lern einen Satz in einer fremden Sprache“ oder „Lies zufällig irgendeinen Wikipedia-Artikel“ oder Witziges wie „Versuch, im Dunklen einen Hund zu zeichnen“. Nach zehn Sekunden verschwindet die Anweisung wieder, hat sich in dieser Zeit aber längst im Gehirn niedergelassen. Abseits unseres Alltagsstresses dürfen wir uns nun diesen schönen, für sich allein stehenden Herausforderungen widmen. Und wenn wir es geschafft haben, dürfen wir in der App ein kleines Hakerl machen und verspüren Erfolg.
Die Illustrationen sind bewusst der jeweiligen Aufgabe angepasst und folgen keiner einheitlichen Ästhetik. Kontinuität vermittelt der türkise Hintergrund, der einfach nur lebensfroh und vital wirken soll. Die Challenge „Schaff es ins Jugend-Innovativ-Finale“ wäre wohl viel zu fordernd und stressig, um sie ins Programm aufzunehmen. Zu diesem „Life-Auftritt“ haben es die Bernhubers einfach so geschafft.