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Antibakterielle Wandfarben auf Basis von Pflanzenextrakten

HBLVA Rosensteingasse 17

2019/20

Erfolge bei Jugend Innovativ

Anerkennungspreis

Science

EUR 500,-


Antibakterielle Wandfarben auf Basis von Pflanzenextrakten
Alle an die Wand gespielt: An der HBLVA Wien 17 forscht eine Schülerin im Alleingang an potenziell heilsamen – oder zumindest weniger schädlichen – Wandfarben für Krankenzimmer.

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Alles fing damit an, dass Alexandra Waldherr eines Tages ins Krankenhaus musste und dort viel Zeit hatte, die Wände anzustarren. Als Schülerin an Wiens Höherer Bundeslehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie wusste sie, dass herkömmliche Wandfarben oft gesundheits- und umweltschädlich sind. So genannte Krankenhauskeime sind lästige Nebenprodukte des Umstands, dass in Krankenhäusern nun einmal viele Kranke sind. Je öfter sie mit bestimmten Methoden bekämpft werden, desto resistenter werden sie dagegen und setzen sich beharrlich fest. Niemand will einen Keim, alle wollen lieber heim.

„Lassen wir uns von Bakterien nicht pflanzen!“, rief Alexandra Waldherr und startete frisch genesen neben ihrem Schulalltag ein Projekt in den Laboratorien innerhalb der HBLVA 17: Sie begann, diverse Pflanzen auf ihre Eignung als Basis für Wandfarben zu testen. Pflanzen enthalten nämlich so genannte Polyphenole. Diese chemischen Stoffgruppen geben der Farbe ihre Farbe, wirken aber auch aktiv gegen Schimmelpilze oder Bakterien. Trotz des herrschenden Winters ging Waldherr hinaus und durchsuchte Wien nach bunten Gewächsen. Aus Unkraut von der Donauinsel konnte sie in einem frühen Vorversuch einen indigoähnlichen Farbstoff herstellen.

Apropos Gewächs: Um wirklich zu einsetzbaren medizinischen Ergebnissen zu kommen, muss das Projekt noch weit über sich hinauswachsen. Jung und innovativ ist die entdeckte Latex-Wandfarbe aber allemal. Und wenn auch noch nicht klar ist, ob schönere Wände eines Tages die Lösung gegen Krankenhauskeime sein werden: Durch ihren in vielen Laborstunden entwickelten Prozess hat Waldherr immerhin eine Möglichkeit gefunden, die Aluminiummenge im Wandlack zu reduzieren. Ein Schadstoff weniger schadet schon mal nix.

Fotocredit: © aws, BTTR Agency