Wasser für Ankarimalaza

Was tun mit dem Huhn?
Erst ging es „nur“ um Wasser, dann um einen ganz anderen Durst. Der gemeinnützige Verein Vanilla Aid, der nach Madagaskar fährt und den armen Familien dort Vanille abkauft, beauftragte Alexander Flassig und Konstantin Wolf mit der Entwicklung einer provisorischen Wasserversorgungsanlage. Sie sollte im Dorfkern von Ankarimalaza im Osten der Insel etwa 2000 Liter Trinkwasser pro Tag bieten. 

Das Duo, Schüler an der HTBLVA Pinkafeld, machte sich an die technische Konzeptionsarbeit: Überprüfung der Ausgangssituation durch Entnahme von Boden- und Wasserproben vor Ort und Laboranalyse, Berechnungen, Variantenvergleich. Beim Lokalaugenschein in Ankarimalaza musste das Team aber auch feststellen, dass Hilfsprojekte dort oft scheitern. So existieren zwar Brunnen, aber diese werden schlecht instandgehalten, auch weil die Bevölkerung sich ihres Nutzens nicht bewusst ist. Auf den ersten Blick ist ja genügend Wasser da, denn das Dorf liegt an einem – leider sehr sumpfigen – Fluss.

Also beschlossen die beiden, über das Technische hinauszudenken. Es fehle den Menschen dort eindeutig an Bildung, fanden sie, aber ihnen diese nach westlichen Vorstellungen aufzudrängen, bringe nichts. Die Schule müsse mehr als Bildung bieten, etwa Ernährung. An ihrem innovativen Konzept der „New School“ tüftelten sie dann neben den Wasserplänen fast noch enthusiastischer weiter. Die Idee: Die Schüler*innen erwirtschaften im Zuge des Unterrichts Güter, die sich in den Haushalt einbringen können. So soll jedes Schulkind ein Huhn erhalten, finanziert von Hilfsorganisationen, und muss sich darum kümmern, während es lesen, schreiben und rechnen lernt. Legt das Huhn ein Ei, entscheidet das Kind, was damit passiert. 

Die Ironie: Während das Schulkonzept weiter gedeiht, zog die Bürokratie in Madagaskar beim ursprünglichen Trinkwasserplan die Bremse. Was zu beweisen war.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber