Quivio

Frau Professor KI
Lernende lernen lernen. Dank digitaler Methoden wie E-Learning sind Schüler*innen heute viel selbstständiger als früher, wenn es darum geht, sich Wissen anzueignen. Und doch fand Dominik Illich, dass er an der IT-HTL Ybbs an der Donau immer noch zu viel unnötigen Aufwand betreiben musste, um die zu lernenden Inhalte in eine lernbare elektronische Form zu bringen.

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Viktoria Huemer und Julia Mayer schaute sich Dominik bestehende Web-Anwendungen auf dem Gebiet genauer an. Schnell war ausgemacht, was daran störte: Generierte Fragen sind zu wenig komplex, um die Inhalte wirklich zu verstehen, statt sie nur auswendig zu können. Die Programme sind zudem auf Lehrkräfte ausgelegt, die Prüfungsunterlagen erstellen, und generell unflexibel: Laden die Schüler*innen eigenes Material hoch, wird es meist ignoriert.

Die von dem Trio erdachte Lern-App Quivio setzt sich über all diese Schwächen hinweg. Sie konvertiert Lernunterlagen in ein leicht verarbeitbares Format. Statt Multiple-Choice- formuliert sie Verständnisfragen, und die gegebenen Antworten werden im Detail evaluiert. Damit das alles funktioniert, braucht es eine KI, die tatsächlich nicht nur künstlich, sondern auch intelligent ist. Diese wurde unter sensibler Anwendung von Methoden des Natural Language Processing (NLP), Large Language Models (LLM) Embedding Models und Information-Extraction-Modellen programmiert und trainiert. 

Die künftig Lernenden müssen dazu erst einmal lehren. Wenn sie ihr Projekt abgeschlossen haben, werden sie von ihrer Schülerin leichter und sinnvoller lernen können. Aber auch andere: Denn der Quellcode soll unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden. So kann Quivio sich weiterentwickeln und vielleicht neben Deutsch und Englisch weitere Sprachen oder interaktive Lernmethoden aufnehmen. Denn auch in Zeiten des E-Learnings gilt: Man lernt nie aus.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber