PV-Management mit Prognose

Sohn und Sonne
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Und der HTL-Schüler im Haus erspart den Photovoltaikanlagenoptimierer. Schon in seinem dritten Jahr an der HTBLA Neufelden erhielt Jakob Stadler von seinem Vater eine interessante Denksportaufgabe: Die heimische PV-Anlage könne rund 23 Kilowatt peak leisten, aber nur 9,5 kWp einspeisen.

Über den Sommer beschäftigte sich Jakob mit der Sache und stieß schnell zur Wurzel des Übels vor: Die Wechselrichter laden ihren Speicher sofort bei beginnender Sonnenaktivität. Dadurch ist der Speicher aber schnell voll und kann die meiste Solarenergie, die in der Regel mittags verfügbar ist, gar nicht mehr aufnehmen. Wie könnte sich die maximale Netzeinspeisegrenze austricksen lassen? Ahnend, dass es sich um ein größeres Projekt handelte, holte er seine Schulkollegen aus dem Zweig Betriebsinformatik, Manuel Klär und Felix Stadler, an Bord. 

Zu dritt wandten sie sich zunächst an den Wetterbericht. Denn Sonnenstrahlungsdaten sind erstaunlich genau vorhersagbar. Mit einer Simulation der betroffenen Anlage errechnete das Team, wann wie viel PV-Leistung zu erwarten ist. Mit diesem Wissen kann der Wechselrichter entsprechend angesteuert, die sonst verlorene Energie verteilt und genutzt werden. Damit auch das Fach Automatisierungstechnik sich freut, kommuniziert das System zudem mit einer Getreidetrocknung, die gegebenenfalls verfügbaren PV-Strom nutzt. Zusätzlich können auch Elektroautos eingebunden werden. Über die dynamische Schnittstelle zum Open-Source-Charge-Controller (EVCC) eignet sich fast jedes Fahrzeug perfekt als regelbarer Energiespeicher.

Trotz getrennter Klassen konnten die drei besonnenen Tüftler diverse Hindernisse in der Testphase überwinden. Heute liefert der Algorithmus nach Plan und Wunsch. Das innovative Konzept mit benutzungsfreundlicher Bedienoberfläche spart nicht nur Papa Stadler und Papa Klär jede Menge Energie, es ist auch kostengünstig und gleich vielerorts einsetzbar. Da geht die Sonne auf!

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber