OvoView – Entwicklung einer Versuchsanlage zur Analyse von Medikamenten für die Heilung von Sehnen

Ei Spy
Am Institut für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg ist immer Ostern, nur umgekrempelt. Die Forscher*innen müssen die Eier nicht mehr suchen, sie unter-suchen sie nur. Konkret testen sie an ihnen den Einfluss von Medikamenten auf das Gefäßwachstum. Um den ungeschlüpften Küken nicht zu schaden, geschieht das alles nur innerhalb der ersten sieben Tage der Brut. Da sitzen sie dann und brüten über dem Inkubator, öffnen ihn in bestimmten Abständen und schauen, wie die Eier sich so entwickeln.

So war das zumindest, bevor Katharina Reindl, Paula Schachinger, Leticia Schubert und Julia Wimmer von der HTBLuVA Salzburg ins Spiel kamen. Ihre Aufgabe war es, das menschliche Zutun bei dem genannten Prozess noch weiter zu reduzieren. Wenn ein Inkubator, der maximal sechs Hühnereier enthält, während der Untersuchung durchgehend geschlossen bleibt, schont das sowohl die Küken als auch die wissenschaftlichen Fachkräfte. Möglich ist das durch OvoView, eine Software, die mithilfe einer Kamera das Gefäßwachstum im Inkubator automatisch aufzeichnet. Die Bilder werden auf eine Cloud geladen und mit bildverarbeitenden Algorithmen ausgewertet. Dabei wird dann beispielsweise nach Farbe gefiltert oder werden Kontraste verstärkt.

Bei Bedarf können zusätzliche Aufnahmen jederzeit auf einen Klick ausgelöst werden. Bestimmte Bildbereiche von Interesse lassen sich markieren und hervorheben. Eine qualitative Beurteilung der Medikamentenwirkung ist somit objektiv möglich und nicht mehr von der persönlichen Ei-Schätzung der jeweils Zuständigen abhängig. Bewährt sich das getestete Medikament, kann es gegen das Wachstum schädlicher Blutgefäße eingesetzt werden, die die Sehnenheilung etwa nach Sportverletzungen verzögern. Damit die Betroffenen bis zum nächsten Extrem-Eiersuch-Event wieder fit sind.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber