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Rotschlamm – Rohstoffquelle statt Gefahrenquelle

HTL Eisenstadt

2017/18

Erfolge bei Jugend Innovativ

Anerkennungspreise Kategorie Sonderpreis Sustainability

EUR 500,-


Rotschlamm – Rohstoffquelle statt Gefahrenquelle
Ein bisher in abgedichteten Deponien gelagertes Abfallprodukt erhält durch die Untersuchungen zweier Schüler eine neue Funktion.

Bei der Herstellung von Aluminium gibt es am Ende zwar jede Menge Aluminium, aber auch Abfallprodukte, deren Entsorgung alles andere als unkompliziert und ungefährlich ist. Ein solches Abfallprodukt ist Rotschlamm, der laut Jan Csanyi und Martin Mähr von der HTL Eisenstadt ganz schön (Roh-)Stoff gibt.

Rotschlamm entsteht bei der Lösung von Aluminium aus dem Mineral Bauxit durch Natronlauge. Er birgt Eisen- und Titanoxide sowie Kieselsäureverbindungen, dank sogenannter Eisen-III-hydroxide erhält er seine markante rot-bräunliche Farbe. Pro produzierter Tonne Aluminium fällt etwa 1,5-mal so viel Rotschlamm an. Früher haben sie ihn unelegant ohne Vorkehrungen entsorgt, was zu erheblichen Umweltbelastungen und Schlam(m)pereien geführt hat – in manchen Ländern passiert das immer noch. Heute wird Rotschlamm in unseren Breitengraden in abgedichteten Deponien gelagert und rekultiviert.

Aber Moment, dachten sich die beiden Herren aus dem Burgenland, was habt ihr denn alle gegen den Rotschlamm? Da sind ja durchaus brauchbare Stoffe enthalten: Seltenerdmetalle, Eisen oder Aluminium. Könnte man die nicht herauslösen und in der Aluminium- und Stahlproduktion verwenden, ja sogar im Bereich der erneuerbaren Energien?

So wurde anhand eines im Labor synthetisch hergestellten Rotschlamms ein hydrometallurgisches Verfahrenskonzept entwickelt, mit dem Ziel, nicht nur Eisen zu gewinnen, sondern auch andere wertvolle Metalle als sekundäre Rohstoffe. Wichtig war dabei auch eine möglichst sparsame Verwendung von Chemikalien und eine geschlossene Kreislaufwirtschaft der eingesetzten Medien. Durch das Verfahren kommt es durch die Rohstoffgewinnung auf diesem sekundären Weg zu Energie- und Ressourceneinsparungen von bis zu 90 % im Vergleich zu den Metallen, die aus der ursprünglichen Produktion gewonnen wurden. Außerdem rutscht die Umweltsituation in Ländern, in denen Rotschlamm lediglich deponiert wird, aus dem roten in den grünen Bereich. In Aluminiumwerken können neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zwei davon sind den schlammfrommen Herren Csanyi und Mähr gewiss.