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Rolling Case

Schulzentrum HTL HAK Ungargasse

2014/15

Erfolge bei Jugend Innovativ

Anerkennungspreis;

EUR 500,-

 

Reisepreis London Design Festival (GB)


Rolling Case
Was brauchen eigentlich Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, was könnte ihren Alltag erleichtern?

Leder lieber ungewöhnlich. Merjem Bousalem und Bernadett Taschner sind mit dieser Frage  tagtäglich am Gang konfrontiert, denn in ihrem Schulzentrum werden traditionell Menschen mit Behinderung gemeinsam mit nicht Behinderten ausgebildet. Rollstühle gehören zu ihrem Alltag, und auch das Konzept der Rollstuhltasche war ihnen nicht fremd, also eines Behältnisses, das am jeweiligen Gefährt mehr oder weniger funktionell befestigt werden kann.  

Es fiel ihnen aber auch auf, dass die berollstuhlten Mitschülerinnen und Mitschüler mit ihren Utensilien nicht immer ganz glücklich waren: Praktischer könnten sie sein, und auch cooler aussehen, ergab eine von ihnen durchgeführte Umfrage, mit der sie in der einzigen Wiener Fachschule für Lederdesign einen wiederum einzigartigen Lösungsvorschlag ins Rollen brachten. Der Clou liegt nämlich darin, den Rollstühlen eins überzuziehen. Alles andere wird dann ganz locker in die Tasche gesteckt. 

Ein Überzug, an dem die Benutzerinnen und Benutzer je nach Bedarf unterschiedliche Utensilien, sogenannte Widgets, anbringen können, macht das Halterungssystem vom konkreten Rollstuhldesign unabhängig. Natürlich sollte er aus einem robusten und leicht waschbaren Material bestehen: Wie praktisch, dass die Lederexpertinnen Bousalem und Taschner ihr Material kennen – und die entsprechenden Maschinen bedienen können! Der Umwelt zuliebe dürfen es ruhig alte Lederjacken sein – der „Rolling Case“ gibt sich gerne als Rock’n’Roll-Recyclingprodukt. Taschen aller Art können dann oben, unten, hinten und an der Seite des Rollstuhls befestigt werden und Stauraum bieten, entweder per Zipp oder mit einem Klettverschluss. Leder trifft also auf Leder, und praktischer Bedarf trifft auf Menschen, für die nur das stylischste Design gut genug ist – eine Kombination, nach der gerade Personen mit Behinderung oft lange suchen müssen. Hier kann die Optik des Überzugs nämlich nach ihren Wünschen gestaltet werden: mit trendigen Farben und individuellen Mustern. Gewissermaßen ein modisches Kleidungsstück für den Rolli. 

Wenn es gerade nichts zu befestigen gibt, kann der Rolling Case übrigens einen ganz kuscheligen Nebeneffekt haben: Er dient als Schutz vor Kälte.