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Produktion und Isolierung von Chitosan

HTL für Lebensmitteltechnologie Wels

2009/10

Erfolge bei Jugend Innovativ

1. Preis Kategorie Science, EUR 2.000,-​

 

Reisepreis: 22. European Contest for Young Scientists in Lissabon, Portugal


Produktion und Isolierung von Chitosan
Gesucht war ein antibakteriell wirksamer Stoff, der umweltfreundlich und im eigenen Schullabor herzustellen ist. So kamen die SchülerInnen der HTL für Lebensmitteltechnologie auf Chitosan, einem Polyaminosaccharid, das sowohl in der Medizin und der Abwasserbehandlung, als auch in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie Verwendung findet.

Das große Plus des farblosen, zähen Stoffs sind seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten: bakterien- und entzündungshemmend, bindet er beispielsweise Gerüche, Fette, Proteine und Schwermetalle und ist biologisch abbaubar. Vor allem die Aussicht, dass sich Chitosan als Alternative zu herkömmlichen Beizungsmitteln in der Landwirtschaft bewähren könnte, veranlasste die jungen LebensmittelexpertInnen aus Wels zur Beschäftigung mit der Substanz, die konventionell aus Krabbenpanzern gewonnen wird. Der Einsatz von Chitosan als umweltfreundlicher Saatgutschutz würde nämlich die preiswerte Herstellung von größeren Mengen erfordern.

Wirtschaftliche Überlegungen standen auch bei der Recherche der SchülerInnen im Vordergrund. Für den Versuch suchten sie nach einem Rohstoff, der mit geringem Aufwand viel Pilzbiomasse mit hohem Chitingehalt produziert. Umweltfreundlichkeit und Verfügbarkeit waren weitere Kriterien. Die Favoriten, zwei Schimmelpilzarten, wurden schließlich aus Deutschland importiert und in Nährmedien gebettet. Weitere Stationen der Kulturen waren Roux-Flaschen, Schüttelkolben, in denen die Pilze optimale Bedingungen fanden, und der Fermenter. Bei all diesen Aufgaben kam den SchülerInnen die Unterrichtspraxis zugute. Heikler erlebten sie die Phase, in der es tatsächlich um Isolierung und Aufbereitung des Chitosans aus der Zellwand des Pilzmycels ging. Schwierig, aber nicht unmöglich. Für beide Teams war es eine wichtige Erfahrung, die sie mit Hilfe ihres Betreuers Johann Kapplmüller, mit vertiefender Literaturrecherche und zusätzlichen Versuchen meisterten.
Chitosan hat jedenfalls Potenzial, so das Resumée der Beteiligten. An der Optimierung der Methode wird bereits gearbeitet.